Wasserstoff aus grünem Strom
Sauberer Kraftstoff und sauberere Grundchemikalien – das ist das Ziel von Shell und ITM Power. In Wesseling bei Bonn bauen sie die weltweit größte Elektrolyseanlage. Kostenpunkt: 20 Millionen Euro. Refhyne, wie die Anlage genannt wird, soll einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten.
Schon im kommenden Jahr soll im Rahmen eines europäischen Entwicklungs- und Testprogramms für die Elektrolyse die Erzeugung von Wasserstoff aus Wasser unter Verwendung von Strom getestet werden. Dafür baut DNHK-Mitglied Shell auf seiner Rheinland Raffinerie gemeinsam mit dem britischen Hersteller von Elektrolyseanlagen ITM Power eine Anlage mit einer Spitzenleistung von zehn Megawatt.
In der chemischen Industrie wird Wasserstoff bereits für viele Prozesse eingesetzt, dieser wird meistens aber mit Erdgas erzeugt. Die neue Anlage kann jährlich 1.300 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, der hauptsächlich bei der Verarbeitung von Kraftstoffprodukten und deren Entschwefelung eingesetzt werden soll. Dies ist ein kleiner Anfang, denn die Raffinerie verbraucht jährlich insgesamt 180.000 Tonnen Wasserstoff.
Wasserstoff als Eckpfeiler der Energiewende
„Das vorgestellte System kann auch zur Stabilität des Stromnetzes beitragen und die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen erleichtern“, erklärt Lori Ryerkerkerk, Executive Vice President von Shell Manufacturing. „Wenn Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erzeugt wird, trägt dies zu einem geringeren CO2-Fußabdruck bei, was für uns ein wichtiges Ziel ist“. Wasserstoff wird bereits in Brennstoffzellen-Fahrzeugen und in industriellen Anwendungen eingesetzt und kann eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen. Im Verkehr kann Wasserstoff zur Verbesserung der lokalen Luftqualität beitragen, da Brennstoffzellen-Fahrzeuge nur Wasserdampf ausstoßen.
„Erneuerbare Energien werden immer wichtiger für Shell“, so Dr. Thomas Zengerly, CEO von Shell Deutschland und Vorstandsmitglied der DNHK. Erdölprodukte würden auch in den kommenden Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen und Shell könne mit diesem Projekt mehr sauberere Kraftstoffe, Bitumen und Basischemikalien produzieren.
Auch die Produktion in den Niederlanden wird geprüft
Gleichzeitig will der Gas- und Ölkonzern dazu beitragen, die Nutzung von Wasserstoff zu beschleunigen. Der von Refhyne produzierte Ökostrom ist in erster Linie für den Eigenbedarf gedacht, kann aber auch von Kunden bezogen werden. „Wir können Unternehmen außerhalb der Raffinerie mit Wasserstoff versorgen, zum Beispiel für Wasserstoffautos, für die Shell ein Tankstellennetz in Deutschland baut“, erklärt Zengerly. Shell erwartet, dass in der Region Köln eine Modell-Wasserstoffregion errichtet wird, die für Tankstellen, Autos und Busse bestimmt ist und das Potenzial von Wasserstoff in der Energiewende belegen kann.
Neben der deutschen Anlage untersucht Shell auch in den Niederlanden die Möglichkeiten der Produktion von grünem Wasserstoff. Andere Unternehmen wie Tata Steel, Engie und Nouryon sind ebenfalls dabei, die Einsatzmöglichkeiten von Elektrolyseanlagen zu untersuchen.
Shell ist eines von 1.500 Mitgliedern der DNHK. Wenn auch Sie vom größten deutsch-niederländischen Business-Netzwerk profitieren möchten, kontaktieren Sie uns.
Autor: Hendrike Oosterhof
Foto: Peter Jurik