Urlaub in der Steinzeit
Sie sind vor mehr als 5.000 Jahren entstanden und damit älter als die Pyramiden: die Hünengräber in Drenthe, Hollands Urregion. Wer im Winter Lust auf eine spannende Mischung aus Kultur und Natur hat, ist in der nordöstlichen Provinz der Niederlande bestens aufgehoben – auch mit Kindern.
Ausgangspunkt der Zeitreise zu unseren Wurzeln ist das Hünengrabzentrum in Borger. Hier kann man eintauchen in die Welt unserer Urahnen. Etwa 3.400 Jahre vor unserer Zeitrechnung teilten sie sich die Wildnis im heutigen Drenthe mit Wölfen, Urrindern und Bären und fingen als erste Menschen in dieser Region an, Felder zu bebauen. Trichterbechervolk werden sie genannt, nach der am häufigsten vorkommenden Keramikform. Ein sehr nüchterner Name für diese Steinzeitmenschen, die es fertigbrachten, aus tonnenschweren Felsbrocken steinerne Grabkammern zu bauen.
Wie konnten unsere Vorfahren die tonnenschweren Blöcke bewegen?
Wie diese Menschen im Alltag lebten, sehen Besucher anschaulich im Museum. Direkt nebenan können sie das größte Hünengrab der Niederlande bestaunen. Die riesigen Steine stammen aus Süd-Skandinavien und kamen vor rund 150.000 Jahren durch die Eiszeit nach Drenthe. Der schwerste wiegt über 20 Tonnen
und damit ungefähr so viel wie 13 SUVs. Wie unsere Urahnen diese Brocken bewegen konnten? Darüber gibt es seit langem Spekulationen: Muskeln wie Obelix oder außerirdische Kräfte beispielsweise. Was Wissenschaftler heute denken, können Besucher im Hünengrabzentrum erfahren.
Der UNESCO-Geopark ist eine europaweit einmalige Landschaft
Die steinernen Grabkammern sind übrigens die ältesten Monumente der Niederlande. 54 davon gibt es heute noch im Land – bis auf zwei in Groningen allesamt in Drenthe. Die meisten Fundstätten liegen im Hondsrug, einem landschaftlich einmaligen Gebiet zwischen Groningen und Emmen, das von der UNESCO zum Geopark erklärt wurde. Vom Hünengrabzentrum aus können Besucher das Gelände zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden und Spuren der Eiszeit entdecken: Erhebungen und Täler aus Sand und Ton formen regelmäßige Muster in der Landschaft, die es so ähnlich nur noch in Kanada zu sehen gibt. Dazu gibt es Seen und Moore sowie weite Heideebenen. Genau das Richtige, um auch im Winter mal die Seele baumeln zu lassen.
Mehr Informationen unter: www.besuchdrenthe.de
Autorin: Katrin Brodherr
Fotos: Hunebedcentrum