Sinnesorgane für intelligente Städte
Wie werden Städte sicherer, sauberer und stimmungsvoller? Durch Licht. Genauer gesagt, durch die intelligenten Laternenpfähle von Sustainder. Sie können alles erfassen: Luftqualität, Verkehrsbelastung, Helligkeit. Sogar unfallträchtige Situationen können sie erkennen und sich darauf einstellen.
Straßenlaternen können die Augen, Ohren und Nase der Smart City sein“, sagt Sustainder-CEO Niek de Jong und verweist auf die endlosen Möglichkeiten durch 5G. Ein Parkhausbetreiber kann sehen, wie viele Autos sich auf seinem Gelände befinden. Kommunen können messen, wie hoch die Feinstaubbelastung ist. Ampeln können den Verkehr schneller fließen lassen. Und nicht zuletzt können die smarten Laternen die Straßen sicherer machen, indem sie bei einem ungewöhnlich lauten Geräusch automatisch heller werden.
Die nötigen Sensoren brauchen natürlich einen Standort. Straßenlaternen bieten sich dafür geradezu an. „Sie sind im Stadtbild weitverbreitet“, sagt de Jong. „Außerdem sind sie bereits mit dem Stromnetz verbunden und bieten einen Rundumblick.“ Die Technik wird oben auf der Leuchte außer Sichtweite angebracht: eine Kassette mit einer Software, die über eine App gesteuert werden kann.
Sustainder hat eine frühere Philips-Fabrik übernommen
Das Unternehmen Sustainder entstand durch die Übernahme einer Philips-Fabrik in Emmen und Dazzletek in Breda. CEO de Jong hat in seiner Zeit beim niederländischen Telekommunikationskonzern KPN den digitalen Wandel miterlebt. Jetzt will er die Digitalisierung der Straßenbeleuchtung vorantreiben. In den Niederlanden schützen Lampen von Sustainder bereits vor Einbrüchen in einem Rotterdamer Stadtteil, beleuchten die Straßen der Gemeinde Emmen in der Provinz Drenthe energieeffizient und sorgen in West Brabant für intelligente Radwegbeleuchtung.
Deutschland ist der wichtigste Markt
Daneben ist Sustainder in drei weiteren europäischen Ländern aktiv, darunter Deutschland. Hier erzielt das Unternehmen mittlerweile 60 Prozent des Umsatzes. Mit der intelligenten LED-Leuchte Alexia gewann Sustainder außerdem den Deutschen Designpreis 2018. Befragt zu den Kulturunterschieden in beiden Ländern, sagt Sustainder-CEO de Jong, dass Niederländer unternehmerischer denken und auch mal ins kalte Wasser springen. Deutsche dagegen wollten im Voraus genau die Chancen und Risiken kennen, was wiederum dafür sorge, dass sie sich meist lange am Markt hielten. „Aber egal in welchem Land man arbeitet, Licht ist überall gefragt und überschreitet Grenzen“, so de Jong.
Mit der Nutzung von Straßenlaternen als Pfeiler der Smart Cities von morgen will Sustainder dazu beitragen, Städte europaweit lebenswert zu machen: sicher, grün und gesund.
Text: Hendrike Oosterhof Foto: Sustainder