Pssst, Ruhe bitte!
Bei 4Silence ist der Name Programm. Das Scale-up hat eine einzigartige Methode gefunden, mithilfe des physikalischen Prinzips der Beugung Verkehrslärm zu verringern. Jetzt schicken sich die Enscheder an, auch Deutschland ein bisschen leiser zu machen.
„Bisher hat man Verkehrslärm vor allem mit Flüsterasphalt oder Lärmschutzwänden bekämpft“, sagt Firmengründer und Chief Technology Officer Ysbrand Wijnant. „Beide Lösungen funktionieren, sind aber vergleichsweise teuer.“ Der Akustikwissenschaftler der Universität Twente hat eine innovative dritte Möglichkeit entwickelt: den Diffraktor.
Steine mit Rillen leiten Lärm um
4Silence bietet ihn in drei verschiedenen Produktvarianten an, zum Beispiel als WHISstone. Dieses flache Betonelement mit unterschiedlich tiefen Rillen wird neben einer Straße verlegt. Fährt ein Auto vorbei, breitet sich die Schallwelle seitlich aus und gerät in die Rillen. Die Moleküle beginnen zu schwingen, schießen senkrecht aus der Rille heraus und nehmen den Rest der Schallwelle nach oben mit. „Mit einer Doppelreihe von WHISstones kann man den Verkehrslärm um bis zu vier Dezibel verringern“, sagt Ysbrand Wijnant. „Für das menschliche Ohr wirkt die Straße dann nur noch halb so laut.“
Deutsche Bahn testet bereits
Der Vorteil der Diffraktoren von 4Silence ist, dass sie Lärmschutzwände kostengünstig ersetzen können. Das ruft auch die Bahnnetzbetreiber auf den Plan. Nach Pilotprojekten für ProRail in den Niederlanden ist 4Silence nun auch für die Deutsche Bahn aktiv. Zwischen München und Rosenheim wird gerade eine neuartige Lärmschutzwand des Unternehmens getestet, die nur einen Meter hoch ist, aber dieselbe Leistung bringt wie eine drei Meter hohe Wand.
Deutscher Markt ist sehr interessant
„Gerade im Bereich Schiene ist der deutsche Markt für uns interessant“, sagt Mitgründer und Chief Financial Officer Eric de Vries. Er verweist auf das freiwillige Lärmsanierungsprogramm der Deutschen Bahn, das insgesamt 6.500 Kilometer umfasst. „Viele Lärmschutzwände müssen noch gebaut werden. Und wir haben eine gute Alternative.“
Das Pilotprojekt in Bayern ist für 4Silence der Lakmus-Test für die Expansion auf den deutschen Markt. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet.
Text: Katrin Brodherr Fotot: 4Silence
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