Plötzlich sind die Eltern Lehrer
Millionen Schüler werden seit Wochen zu Hause unterrichtet. Eine Herausforderung für Eltern, Kinder und Lehrer. DNHK-Mitglied Rolf Groep unterstützt mehr als 3.000 Bildungseinrichtungen in dieser außergewöhnlichen Situation mit Lösungen für den Unterricht auf Abstand. Wir sprachen mit Hans Haarman, Leiter des internationalen Vertriebs, welche Dynamik durch die Corona-Krise in beiden Ländern entsteht.
Durch die Corona-Pandemie mussten Schulen von einem Tag auf den anderen auf digitalen Unterricht umstellen. Wie helfen Sie Schulen und Lehrern dabei?
Tatsächlich mussten viele Schulen sehr schnell darüber nachdenken, wie sie mit ihren Schülern und Kollegen von zu Hause aus in Kontakt bleiben und wie sie den Unterricht weiterführen können. Wir unterstützen sie bei der Organisation von qualitativ hochwertiger Bildung auf Distanz –in technischer und didaktischer Hinsicht.
Wie sieht das in der Praxis konkret aus?
Wir bieten Schulen, die bereits digital gearbeitet haben, Unterrichtsmaterialien an, die für den Heimgebrauch geeignet sind. Bildungseinrichtungen, die noch klassisch gearbeitet haben, können über uns ihre Lehrmethoden mit digitalem Material ergänzen. Die Herausgeber stellen die dafür erforderlichen Lizenzen kostenlos zur Verfügung. Schulen, die weiterhin mit Arbeitsmappen arbeiten möchten, könnendiese Materialien als pdf von unserer Website herunterladen. Darüber hinaus bieten wir Lehrprogramme an, die speziell für den Heimunterricht entwickelt wurden.
Wenn es um die Digitalisierung geht, sind die Niederlande Deutschland einen Schritt voraus. Gilt das auch für die Bildung?
Wir sehen, dass sich die Niederlande und Deutschland in der Nutzung digitaler Ressourcen in der Bildung unterscheiden. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich die Digitalisierung in Deutschland noch in einem anderen Stadium befindet als in den Niederlanden. Zum Beispiel hat nicht jede deutsche Schule einen gutenInternetanschluss. Und wir sehen eine unterschiedliche Dichte von Geräten in den Schulen.
Digitale Klassenzimmer sind schon länger in aller Munde, nur bei der Umsetzung hapert es. Woran liegt das?
Viele Schulen in den Niederlanden verwenden bereits in großem Umfang digitale Lösungen. Eine volldigitale Schule wird es so schnell nicht geben. Innerhalb der Rolf Groep glauben wir an eine gesunde Mischung aus traditionellen Materialien und digitalen Ressourcen.
Birgt die Krise und die Bedeutung, die E-Learning nun zukommt, für ihr Unternehmen Chancen?
Für viele Schulen beschleunigt sich nun die Digitalisierung der Bildung. Die Menschen sind mehr oder weniger gezwungen, sich mit diesem Potenzial zu befassen –und sehen vielleicht die Vorteile davon. Dies bedeutet aber auch, dass die Nutzung digitaler Ressourcen an vielen Orten oft ohne angemessene Vorbereitung und gründliche Schulung eingesetzt wird. Nach dieser Krise muss noch viel getan werden, um die Digitalisierung in den Schulen optimal zu integrieren. Die Rolf Groep kann und will dazu beitragen, insbesondere im Bereich der Bildungsqualität.
Die Bundesregierung fördert die Digitalisierung im Rahmen des Programms „Digitalpakt Schule“ mit fünf Milliarden Euro. Erwägen Sie einen Schritt in den deutschen Markt?
In Deutschland sind wir bereits mit einer eigenen GmbH aktiv. Die Rolf Groep verkauft Spiel-und Entwicklungsmaterial, sowohl analog als auch digital, an Kitas und Grundschulen unter dem Namen Rolf Spielwaren. Aus diesem Grund sprechen wir derzeit mit vielen deutschen Schulleitern. Sie sagen uns, vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie wir ihnen helfen können. Auffallend ist der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und traditionellen Ressourcen und die Notwendigkeit einer guten Lehrerausbildung, damit auch die Lehrer die Ressourcen, die sie dank des Digitalpakts erhalten, sinnvoll nutzen können.
Was geben sie allen Technik-Muffel unter Eltern und Pädagogen mit auf den Weg?
Digitales Lernen bietet viele Möglichkeiten für die Bildung. Zunächst einmal stellt die Implementierung digitaler Ressourcen sicher, dass Kinder die Bildung erhalten, die der heutigen Zeit entspricht. Darüber hinaus ermöglicht es die Digitalisierung, jedem Kind eine Ausbildung auf dem Niveau und in der Geschwindigkeit zu bieten, die ihm entspricht, um seine Talente zu entwickeln. Sie können jedem Schüler viel mehr Anpassungsmöglichkeiten bieten. Und wir möchten dazu beitragen.
Fotos: Rolf Groep