Online-Händler Coolblue sieht auch in Deutschland einen immer stärkeren Trend zum Online-Shopping
Der niederländische Online-Händler Coolblue hat Mitte November sein erstes deutsches Geschäft in Düsseldorf eröffnet. Gleichzeitig ist es das größte Coolblue-Geschäft überhaupt und befindet sich mitten im Zentrum von Düsseldorf. Grund genug für die DNHK, mit Bart van der Vis, Head of Coolblue Germany, darüber zu sprechen, wie man als Online-Händler erfolgreich in den deutschen Markt einsteigt.
Herr Van der Vis, wie kommt der erste Flagshipstore in Düsseldorf und das Konzept bei den deutschen Verbrauchern an?
Wir haben bereits viele positive Reaktionen von deutschen Kunden erhalten. Die Leute, die an unserem Geschäft vorbeikamen, waren sehr neugierig: Sie schauten am Tag vor der Eröffnung hinein und fragten sich, was für ein Geschäft hier wohl eröffnen würde. Wir haben auch schon Lob erhalten, zum Beispiel für das Nummernsystem, wenn die Kunden unseren Laden betreten. Wir haben gehört, dass der Laden Ruhe ausstrahlt und dass unsere Spezialisten und Beratungsbereiche klare Informationen liefern und dem Kunden helfen, die richtige Wahl zu treffen. Alles in allem sind die deutschen Kunden an Coolblue sehr interessiert und auch bereit, uns Feedback zu geben. Letzteres freut uns sehr!
Wie hat sich Coolblue auf den Markteintritt vorbereitet und auf welche Herausforderungen sind Sie gestoßen?
Bart van der Vis, Head of Coolblue Germany
Bei einer Expansion schauen wir genau, inwiefern sich der neue Markt von den Märkten unterscheidet, in denen wir als Unternehmen bereits aktiv sind und auf welche Herausforderungen man stoßen könnte sowie welche kulturellen Unterschiede bestehen. In Deutschland zum Beispiel sind Regeln und Abläufe viel wichtiger als in den Niederlanden. Das haben wir bei der Eröffnung des Ladens berücksichtigt. Es ist außerdem wichtig, sowohl Niederländer als auch Deutsche in seinem Team zu haben, damit man gut auf diese Unterschiede reagieren kann. Vereinfacht gesagt, sind die Niederländer im Allgemeinen opportunistischer und die Deutschen vorsichtiger. Beides sind Stärken und durch gute Kommunikation kann man sie perfekt kombinieren.
Und wie sieht es mit der Personalsuche in Deutschland aus?
Das klappt sehr gut. Wir beschäftigen derzeit mehr als 100 deutsche Coolblue-Mitarbeiter. Die Personalvorschriften in Deutschland sind anders als in den Niederlanden. So mussten wir uns beispielsweise erneut mit Reisekosten, Urlaub und anderen sekundären Arbeitsbedingungen befassen. Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) hat uns dabei gut beraten. Sie haben uns geholfen, die richtigen Mitarbeiter zu finden und auszuwählen.
Es gab sicherlich noch weitere Vorschriften, mit denen Sie sich befassen mussten?
Ein weiteres Beispiel für andere Gesetze und Verordnungen sind die Rechtsvorschriften beim Recycling. Auch hier hat uns die DNHK beraten. Außerdem ist die Art des Bezahlens unterschiedlich: In Deutschland wird noch immer viel mit Bargeld bezahlt, in den Niederlanden dagegen deutlich seltener. Darüber hinaus nutzen beispielsweise Kunden in den Niederlanden beim Online-Einkauf häufig iDEAL, während die Kunden in Deutschland andere Zahlungsmittel verwenden.
Coolblue hat sich zum größten Online-Elektronikhändler in den Niederlanden entwickelt, betreibt aber auch Ladengeschäfte. Was sind die Gründe für die Wahl beider Optionen?
Die Gründe für physische Geschäfte liegen darin, dass die Kunden die Produkte oft zuerst sehen wollen, bevor sie sie kaufen. Das ist zum Beispiel bei Fernsehern der Fall. Bei einem solchen Produkt wollen sich die Kunden das Bild genau ansehen und die Qualität prüfen. Darüber hinaus gibt es Kunden, die ein Ladengeschäft aufsuchen, um sich von einem Fachmann beraten zu lassen. Zudem ist ein physisches Geschäft natürlich auch ein hervorragendes Aushängeschild für das Unternehmen selbst.
Welche Tipps würden Sie niederländischen Unternehmern geben, die den Schritt nach Deutschland wagen wollen?
Sorgen Sie dafür, dass das richtige Wissen und die richtige Expertise sowohl innerhalb Ihres Teams als auch außerhalb Ihres Teams vorhanden ist. Ergänzen Sie Ihr Team mit deutschen Fachkräften und nehmen Sie externe Hilfe bei der Marktforschung in Anspruch.
Was sind die Pläne für Deutschland im Jahr 2022?
In Deutschland haben wir jetzt 100 Coolblue-Mitarbeiter. Nächstes Jahr wollen wir diese Zahl bei unseren eigenen Lieferdiensten CoolblueLiefert und CoolblueRadelt sowie in den Geschäften mindestens verdoppelt haben. Außerdem wollen wir weitere Filialen eröffnen und unser Liefergebiet in Nordrhein-Westfalen ausbauen. Unser oberstes Ziel ist und bleibt es natürlich, unsere Kunden so glücklich wie möglich zu machen.
Text: Hartmut Rosowski
Fotos: Coolblue
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