Mobilitätslösungen über Grenzen hinweg
Die Corona-Maßnahmen werden immer mehr gelockert – die Welt bereitet sich darauf vor, wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Und das bedeutet: Pendeln. DNHK-Mitglied Toogethr bietet Lösungen, um den Berufsverkehr zu managen, und ist damit Marktführer in den Niederlanden. Wir sprachen mit dem Gründer Joost Bijlsma über die Möglichkeiten der Mobilitätsplattform in Deutschland.
Toogethr bietet eine App an, mit der Kollegen Fahrgemeinschaften bilden können. Gegenwärtig ist es allerdings nicht erlaubt, ein Auto mit mehr als zwei Personen zu teilen. Was ist also der Mehrwert Ihres Angebots in der heutigen Zeit?
Gerade in unserer neuen 1,5-Meter-Gesellschaft ist es wichtig, sorgfältig darüber nachzudenken, wie man sicher arbeiten kann, und dazu gehört auch das Pendeln. Der öffentliche Verkehr hat nicht mehr die Kapazität, die er vor der Krise hatte. Hinzu kommt, dass viele Menschen nicht gerne mit Straßenbahn, Bus oder Zug fahren und nach einer Alternative suchen, um sicher zur Arbeit zu kommen. Das Auto ist eine gute Option, aber wenn Sie kein Auto haben oder nur eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen zur Verfügung steht, entstehen schnell Probleme. Toogethr befasst sich gemeinsam mit Arbeitgebern mit der Mobilitätspolitik, um diese Probleme zu lösen.
Und das Fahrrad? Ist das nicht eine gute Alternative?
Ja, in der heutigen Zeit ist das Rad nicht nur ein sicheres Verkehrsmittel, sondern es trägt auch zu einer besseren Umwelt und zur Vitalität der Mitarbeiter bei. Wir fördern dies mit unserer Toogethr-Cycles-App, mit der Sie die gefahrenen Kilometer verfolgen und an Radrennen teilnehmen können. Jeder Kilometer, den Sie mit dem Fahrrad zurücklegen, wird in Punkte umgerechnet. Diese können Sie dann beispielsweise für ein kostenloses Mittagessen oder einen Geschenkgutschein verwenden. So stellen Sie sicher, dass ein großer Teil des Personals sich für das Fahrrad entscheidet.
Es gibt viele ähnliche Apps auf dem Markt. Was macht Sie einzigartig und wie heben Sie sich ab?
Viele dieser Apps richten sich hauptsächlich an Verbraucher als Chauffeure und Mitfahrer. Das finde ich nicht überzeugend. Man möchte doch auf sichere Art und Weise Fahrgemeinschaften bilden und nicht etwa Gefahr laufen, mit jemandem ins Auto zu steigen, der schlechte Absichten hat. Deshalb konzentrieren wir uns auf Unternehmen. Darüber hinaus bieten die meisten anderen Akteure auf dem Markt nur Software an. Sie entwickeln eine nette App und das war’s. Wir beschränken uns nicht auf die Bereitstellung der App, sondern helfen Unternehmen, einen sicheren und effizienten Mobilitätsplan für ihre Mitarbeiter aufzustellen. Darin werden zum Beispiel Themen wie Pendeln, Parkprobleme und Zugangskontrolle erfasst. Wir haben bereits die Mobilitätspolitik für Unternehmen wie Shell, Tatasteel und Danone entwickelt – natürlich in enger Zusammenarbeit. Unsere Kunden helfen uns, innovativ zu bleiben und unsere Produkte stetig zu verbessern. So sind wir in den Niederlanden Marktführer geworden und wollen nun die ersten Schritte in Deutschland unternehmen.
Wie werden Sie den deutschen Markt erobern?
Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns, auf dem wir viele Möglichkeiten sehen. Nicht nur, weil er groß ist, sondern auch, weil Deutschland technologisch spitze ist. Uns ist klar, dass wir für den Erfolg im Nachbarland mehr tun müssen als nur die App ins Deutsche zu übersetzen. Die Gesetze und Vorschriften im Nachbarland unterscheiden sich sehr und man hat viel mehr mit den örtlichen Behörden zu tun. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, uns zunächst auf zwei Bundesländer zu konzentrieren. Die DNHK hilft uns, den Markt in dieser Hinsicht auszuloten und Kontakte zu Partnern herzustellen, mit denen wir unsere Produkte weiter auf den deutschen Markt ausrichten können. Schon bald werden wir unseren ersten deutschen Mitarbeiter einstellen. Es ist unglaublich wichtig, mit einem deutschen Manager an der Spitze in den Markt einzutreten. Das ist eines der Dinge, die ich gelernt habe.
Haben Sie Tipps für andere Unternehmer?
Stellen Sie sicher, dass Sie einen klaren Fokus haben und beziehen Sie Ihre Partner in die Entwicklung Ihres Produkts ein.
Interview: Anouk Vanwersch
Foto: Toogethr
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