Luftfracht fliegt klimaneutral
Waren können ab sofort auch ohne fossiles CO2 von Europa nach Asien fliegen – Logistikriese DB Schenker und Lufthansa Cargo machen es möglich. Die beiden deutschen Unternehmen, die mit ihren niederländischen Töchtern DNHK-Mitglied sind, haben im April die erste regelmäßige CO2-neutrale Frachtflugverbindung der Geschichte aufgenommen.
Eine Boeing 777F von Frankfurt am Main nach Shanghai Pudong machte den Auftakt – eine Verbindung, die ab sofort wöchentlich in die Luft geht. Der Treibstoffbedarf wird dabei komplett durch nachhaltiges synthetisches Kerosin gedeckt. Jede Woche können so rund 174 Tonnen herkömmliches Kerosin eingespart werden.
Vollständig klimaneutrale Lieferketten per Luftfracht
Sustainable Aviation Fuel (SAF), wie der neue Treibstoff offiziell bezeichnet wird, wird zurzeit hauptsächlich aus Biomasse hergestellt – zum Beispiel aus nachhaltigen oder wieder verwertbaren Pflanzen- und Speiseölen. Bei seiner Verbrennung im Triebwerk wird kein fossiles CO2 mehr freigesetzt, sondern nur noch die Menge CO2, die der Atmosphäre zuvor von den Pflanzen im Treibstoff entzogen wurde.
Mit einem Aufforstungsprojekt gleichen DB Schenker und Lufthansa Cargo zusätzlich auch diese Emissionen sowie weitere Treibhausgase aus, die bei der Herstellung der Biomasse, Verarbeitung und dem Transport des SAF entstanden sind. So wird insgesamt vollständige Treibhausgasneutralität der Flüge realisiert.
Frankfurt-Shanghai ist erst der Auftakt
„CO2-neutrale Lieferketten sind jetzt also auch mit der Luftfracht möglich“, betont Jochen Thewes, Vorstandsvorsitzender von DB Schenker, und verweist auf die Absicht, noch mehr Routen klimaneutral zu machen. „Unsere wöchentlichen Flüge zwischen Frankfurt und Shanghai sind der Anfang.“
Auch Lufthansa Cargo sieht die erste regelmäßige Luftfracht-Verbindung als Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Luftfrachtmarkt. „Der Weg für viele weitere Verbindungen dieser Art ist bereitet“, sagt Vorstandsvorsitzende Dorothea von Boxberg. „Wir setzen auf die Entschlossenheit unserer Branche und den Willen der Verbraucher:innen, diese mit uns auf den Weg zu bringen.“
Positive Auswirkungen auf die Klimabilanz der Kunden
Allerdings können Flugzeuge bislang technisch noch nicht vollständig mit dem nachhaltigen synthetischen Kerosin betankt werden – und dürfen es rechtlich auch nicht. Daher wird das SAF im Tanksystems des Flughafens mit dem herkömmlichen Kerosin gemischt und auf alle anschließend betankten Maschinen verteilt.
Der Sommerflugplan von Lufthansa Cargo stellt 2021 insgesamt eine Treibhausgasneutralität von 20.250 Tonnen sicher. Davon werden rund 16.200 Tonnen bei der unmittelbaren Verbrennung im Triebwerk vermieden – diese können sich die Kunden des Programms anteilig in ihrer Klimabilanz gutschreiben, darunter DNHK-Mitglied Mercedes-Benz, ZF und Merck.