Erste zirkuäre Matratze der Welt
Jedes Jahr wandern Millionen Matratzen auf den Müll – 1,5 Millionen allein in den Niederlanden. Zwei Drittel werden anschließend verbrannt. Nicht gerade gut für die Umwelt. Der niederländische Matratzenhersteller Auping machte sich daher mit dem deutschen Partner Agro International auf die Suche nach Taschenfedern für eine zirkuläre Matratze.
„Nachhaltigkeit liegt in unserer DNA“,sagt Arjan van der Plas, Manager Procurement bei Royal Auping. Schon vor zehn Jahren bot das Unternehmen aus Deventer an, gebrauchte Matratzen aller Marken zurückzunehmen, um ihre Materialien wiederzuverwenden. Aus dem Schaumstoff wurden beispielsweise Judomatten. Die allerdings landeten am Ende ihrer Lebensdauer doch wieder auf dem Müll. Daran musste sich etwas ändern: „Wir wollten raus aus der Wegwerfgesellschaft“, so Van der Plas. Die Idee, die erste zirkuläre Matratze der Welt zu entwickeln, war geboren.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Die zirkuläre Matratze entwickelte Auping eng mit Kreislaufwirtschaftspionier DSM-Niaga. Mit Agro International wurde dabei untersucht, wie man die innere Federung vollständig zirkulär herstellen kann. „Wir wollten nur Materialien verarbeiten, die für Mensch und Tier nicht schädlich sind“, erläutert Van der Plas. Agro, seit mehr als dreizehn Jahren Auping-Lieferant, veränderte dafür sogar den Produktionsprozess. Zum Beispiel bei der Tasche, die die Federn an ihrem Platz hält. Ihr Material, Polypropylen, musste durch reißfestes Polyester ersetzt werden. Auch ein Bindemittel auf Polyester- Basis musste hergestellt werden. „Glücklicherweise war Agro bereit, diese Herausforderung gemeinsam mit uns anzugehen“, sagt Van der Plas. Das Resultat: die neue Auping Evolve.
Verbraucher kaufen bewusster
Die neue Matratze kommt zu einem guten Zeitpunkt: Verbraucher werden sich zunehmend bewusst, welche Auswirkungen ihr Kaufverhalten auf die Umwelt hat. Drei Viertel meinen, dass Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft, Umwelt und dem Wohlbefinden der Menschen leisten sollten. Dies geht aus dem „Nachhaltigkeitsreport 2019“ der Agenturen SAMR und b-open hervor.
Eine nachhaltige Bewegung starten
Auch die EU achtet zunehmend auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und nachhaltige Produktion. Ein gutes Zeichen, meint van der Plas. „Auf der anderen Seite muss natürlich auch Geld verdient werden. Die Frage ist also: Wie bringt man ein nachhaltiges Produkt gewinnbringend auf den Markt?” Die Vision von Auping lautet Zusammenarbeit: Es sei wichtig, andere Unternehmen zum Mitmachen zu bewegen, sodass die erste zirkuläre Matratze einen neuen Standard setzt. „Wir wollen, dass sie verstehen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben“, betont der Manager. „Und, dass wir das Problem gemeinsam angehen müssen.“
Text: Hendrike Oosterhof Foto: Auping
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