KI baggert effizienter
Künstliche Intelligenz kann große Bauprojekte effizienter machen. Das deutsche Start-up corrux macht’s vor und ist dafür zum besten deutschen Internet-of-Things-Start-up 2018 gekürt worden. CEO Laura Tönnies ist dabei, die Digitalisierung der Bauwirtschaft voranzutreiben.
Text: Katrin Brodherr Foto: Corrux
Die Baggerflüsterin hat man die 24-Jährige schon genannt. Dabei ist das ein schiefes Bild. „Wir optimieren nicht die einzelne Maschine“, erklärt Laura Tönnies und zieht den Rahmen größer. „Uns geht es um das ganze Bauprojekt.“ Die studierte Mathematikerin und Philosophin hat eine selbstlernende Software entwickelt, die Baumaschinen in Echtzeit überwacht. Wo stehen sie? Wie voll ist ihr Tank? Wie lange hält der Bohrkopf noch? Kunden erfahren so mit Vorlauf, wann sie Maschinen betanken oder warten müssen und welche ungenutzten Geräte sie vermieten können. Das Resultat: Die Baustelle läuft optimal. Die Fristen können gehalten werden. Der Bauherr spart Geld.
Herstellerübergreifende Datenauswertung möglich
Die nötigen Daten für die Baustellen-Optimierung gewinnt das junge Münchener Unternehmen mit eigenen Sensoren oder nutzt Informationen, die bereits von den Herstellern erfasst werden, aber nur verstreut auf deren Plattformen vorliegen – ein typisches Problem für IoT-Anwendungen in der Bauindustrie. „Das lösen wir, indem wir alle Daten herstellerübergreifend in einem Tool zusammenfassen und auswerten“, erklärt Laura Tönnies.
Nach mehreren Pilotprojekten, setzt corrux nun das erste Großprojekt um. „Mit einem Mittelständler skalieren wir mehrere 100 Baumaschinen“, erzählt die Gründerin. Das Startup plant zusätzliche Produktergänzungen durch Versicherungen und Finanzierungen – für moderne Business Modelle und um die eigenen Optimierungs-Prognosen versichern zu lassen. Bauherren gehen also kein Risiko ein.
Jetzt geht’s in die Niederlande
Nach dem Rollout in Deutschland steht jetzt die Expansion ins Ausland an. In den USA hat corrux bereits ein Büro für Research & Development. „Hier wollen wir uns vor allem Talente sichern und Mitarbeiter akquirieren“, erklärt Tönnies. Nächster Schritt: Der Markteintritt in den Niederlanden. Ein Grund: die vielen spannenden Infrastrukturprojekte. Ein anderer: Die hohe Investitionsbereitschaft, vor allem im PPP-Bereich, also den Public Private Partnerships. „Und drittens sind unsere Nachbarn viel technologieaffiner als wir. Also genau das richtige Umfeld für uns.“ 2020 soll es soweit sein.
Wollen Sie auch auf den niederländischen Markt oder überlegen, den Schritt ins Nachbarland zu gehen? Die DNHK berät Sie gerne. Erste Informationen finden Sie außerdem auf unserer Internetseite.