Jeden Zentimeter nutzen
Transportwege mit leeren oder nur halbvollen LKW verursachen extra Kosten und schaden der Umwelt. Mit seinem Start-up Quicargo will Avashai Trabelsi Transportnetzwerke effizienter gestalten. Seine Software verbindet Unternehmer, die ihre Güter transportieren möchten mit den Kapazitäten von Spediteuren.
Avishai Trabelsi kennt die Logistikbranche von klein auf. In seiner Heimat Israel hatte sein Vater ein Transportunternehmen, dessen Leitung Trabelsi kurzzeitig übernahm. Doch so richtig wohl fühlte er sich nicht im väterlichen Betrieb. „Ich wollte zeigen, dass ich selbst etwas aufbauen kann“, so Trabelsi, der früh bemerkte, dass Lastwagen häufig nicht voll ausgelastet auf den Straßen unterwegs sind.
Online-Plattform für die Logistikbranche
Im September 2017 gründete er in den Niederlanden das Start-up Quicargo. Auf der Online-Plattform verbindet er Nachfrage nach Transportfahrten von Unternehmen mit den Kapazitäten von Spediteuren. Die Niederlande bieten dem Gründer ideale Rahmenbedingungen. Trabelsi, der auch schon in Polen, Deutschland und England gelebt hat, erfährt die Niederlande als besonders innovativ, wenn es um Lösungen in der Transportbranche geht.
Die Vorteile von Quicargo liegen auf der Hand. Spediteure können ihre Ladeflächen optimal auslasten und dadurch ihren Umsatz steigern. Gleichzeitig können sie über die Plattform neue Kunden gewinnen. Auf der anderen Seite können Unternehmen bis zu 30 Prozent der Kosten für den Transport ihrer Güter einsparen. Quicargo lässt sich an die meisten Logistiksysteme andocken. Kleinere Unternehmen, die kein eigenes Logistiksystem haben, können über die Website von Quicargo Transporte buchen oder anbieten.
Nächstes Ziel: Deutschland
Seit dem offiziellen Start von Quicargo konnte das Start-up seinen Umsatz pro Monat um durchschnittlich 25 Prozent steigern. Aktuell sind bei Quicargo rund 1.000 Unternehmen und circa 200 Spediteure mit 5.000 Lastwagen angemeldet. Mit den Mitteln einer neuen Finanzierungsrunde in Höhe von 900.000 Euro möchte Trabelsi nach Belgien und Deutschland expandieren – zunächst in den Regionen rundum Antwerpen und Gent sowie dem Ruhrgebiet. Bereits heute machen Fahrten über die Grenze 17 Prozent des Umsatzes von Quicargo aus.
Text: Benjamin Teschner
Foto: Fotalia/Wellenhofer Designs