Eine Flasche mit Botschaft
Bei Dopper dreht sich alles um Wasser und Nachhaltigkeit. Der Trinkflaschenhersteller setzt sich sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland für mehr Umweltbewusstsein ein. Aber wie unterscheiden sich bei Länder eigentlich in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz? Und wie passt Dopper seine Strategie in Deutschland an?
„Eine sauberere Welt und weniger Plastik, das sind unsere Ideale“, erklärt Merijn Everaarts, Gründer von Dopper. „Um sicherzustellen, dass diese Botschaft ankommt, suchen wir die Zusammenarbeit mit intrinsisch motivierten Einzelhändlern, die die gleichen Ideale verfolgen wie wir.“ Das Haarlemer Unternehmen setzt inzwischen sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden auf eine strenge Auslese der Handelspartner. „In den Niederlanden hat der Verkauf von Dopper durch den B2B-Markt und die Zwischenhändler Fahrt aufgenommen“, so Everaartss. „Allerdings wurden unsere Flaschen auch als Werbegeschenk verteilt und landeten bei vielen Menschen einfach im Schrank. Sie verloren damit ihre Botschaft.” In Deutschland, wo es weniger Zwischenhändler gibt als in den Niederlanden, arbeitet Dopper direkt mit Einzelhändlern zusammen, welche die Mission des Unternehmens unterstützen.
Deutsche sind umweltbewusster
Was den Umsatz angeht, unterscheiden sich Deutschland und die Niederlanden kaum. „Was anders ist, ist das Umweltbewusstsein der Deutschen im Vergleich zu den Niederländern“, betont der Dopper-Gründer. Eine vom Unternehmen in Auftrag gegebene internationale Studie ergab, dass 40 Prozent der Niederländer sich der Plastikverschmutzung nicht bewusst sind. Die Niederlande schneiden dabei schlechter ab als die Deutschen, wo sich nur 25 Prozent der Befragten des Problems nicht bewusst waren. Everaarts, der selbst mehrere Jahre in Deutschland und der Schweiz gelebt hat, führt das unter anderem auf den in Deutschland verbreiteten Respekt vor Autoritäten zurück. „Disziplin und Regeln werden mehr respektiert. Mir gefällt das, denn das Befolgen von Regeln bringt Ruhe und Struktur.” Laut Everaarts sind die Niederlande ein eher freigeistiges Land: „Sich gegenseitig Freiheiten geben und sich nicht zu sehr in anderer Leute Dinge einmischen – das macht Verantwortungsbewusstsein in den Niederlanden aus.“
Unterschiedliche Ansätze
Als weiteren wichtigen Unterschied weist Everaarts darauf hin, dass die Niederländer eher bereit seien, Marken zu vertrauen. Wer dagegen in Deutschland behaupte, ein gutes Produkt zu haben, müsse das mit harten Fakten untermauern. Dass Dopper mit dem Green Product Award 2021 ausgezeichnet wurde und nun das Gold-Niveau im Cradle to Cradle-Zertifikat erreicht hat, sind zum Beispiel Tatsachen, denen in Deutschland viel Bedeutung zukommt. Das Haarlemer Unternehmer verfolgt in Deutschland daher eine andere Strategie als in den Niederlanden. „Unser Marketing ist mehr auf die Bewusstseinsbildung ausgerichtet”, erklärt Everaarts. „Plastik ist nicht nur als Abfall schlecht für die Umwelt, auch die Produktion und der Transport der Flaschen verbrauchen Energie und verursachen CO2-Emissionen“. Um diese Botschaft einem breiten Publikum zu vermitteln, sichert sich Dopper so viel Bühnenzeit wie möglich: zum Beispiel auf Festivals in beiden Ländern. „Das ist jetzt natürlich schwierig, aber zum Glück ist vieles auch online möglich“, so der Unternehmensgründer.
Unterschied wird langsam sichtbar
Der Verkauf in Geschäften, die Bekanntmachung der Dopper-Mission auf Festivals und die Zusammenarbeit mit Initiativen für Stadt- und Strandsäuberungs-Aktionen tragen langsam aber sicher zu einem größeren Bewusstsein bei. „Eine besondere Trendwende fand bei den Festivals statt“, sagt Everaarts. „Wasser ist eigentlich eines der profitabelsten Getränke dort. Früher hingen daher schon an den Straßen zum Festivalgelände Schilder mit der Aufschrift ‚Leave your Dopper at home‘. Jetzt hat sich das umgedreht und die Besucher werden tatsächlich ermutigt, ihre Dopper-Flasche mitzubringen.“ Ein Zeichen dafür, dass sich Denkweise der Menscchen doch nach und nach ändert.
Text: Hendrike Oosterhof
Foto: Dopper