Ein Mann mit Erfindergeist
„Geht nicht, gibt’s nicht – das ist das Motto von Dennis Schipper. Der CEO von Demcon liebt die Herausforderung. Im Frühjahr hat er das erneut bewiesen: Das niederländische HighTech-Unternehmen entwickelte für die Regierung in nur vier Wochen ein neues Beatmungssystem für Corona-Patienten. Wer ist der Mann hinter dem Erfolg?
Text: Katrin Brodherr Fotos: Demcon
Neugierig, anpackend, lösungsorientiert – so könnte man Dennis Schipper in Schlagworten beschreiben. Der Maschinenbau-Ingenieur sieht sich als CEO einer „Erfinderfabrik“. So nennt er das inzwischen 750 Mitarbeiter zählende Unternehmen. Wobei: Der Begriff „Design House“ ist ihm eigentlich lieber. „Mit Erfinden allein ist es in unserer Branche nicht getan“, erklärt der Demcon-Chef. „Wir helfen Kunden mit innovativen Lösungen, die wir in ihrem Auftrag zur Marktreife bringen.
DemcAir, das Beatmungssystem für die Corona-Notversorgung, ist ein gutes Beispiel und zeigt, wie das Unternehmen sich zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen beiträgt. „Ob es um Medizintechnik, Sicherheit oder nachhaltige Hightech-Innovationen für Wasser und Energie geht, Demcon leistet einen Beitrag für eine bessere Welt“, betont Schipper und verweist auf weitere Beispiele: eine Maschine für medizinische Masken, intelligentes Werkzeug für eine sicherere und schnellere Verklebung der Bauchdecke sowie ein umweltfreundliches Messinstrument für die Bagger- und Bergbauindustrie.
Zu den Kunden zählen Start-ups und mittelständische Unternehmen, aber auch Halbleiter-Gigant ASML sowie die Technologiekonzerne Philips und Siemens. „Wir haben uns bewusst divers aufgestellt“, sagt der im nordholländischen Huizen nahe Amsterdam geborene Unternehmer. „Wenn es in einem Markt mal schlecht laufen sollte, gibt es immer noch andere, wo wir Aufträge gewinnen können.“ Eine Strategie, um die manch ein Unternehmer Demcon in der derzeitigen Krise beneiden dürfte.
Seinen Unternehmergeist entdeckte der von Natur aus eher introvertierte Schippers während seiner Promotion an der Universität Twente. „Fast alle Kommilitonen gingen zu großen Namen wie Shell oder Philips. Ich wollte lieber selbst Unternehmer sein.“ Gesagt, getan. Gemeinsam mit Kommilitone Peter Rutgers rief der passionierte Segler 1993 Demcon ins Leben. „Dem“ steht dabei für „Demands“, deutsch: Anforderungen, „con“ für „Consensus“, also Konsens. Für Schipper spiegelt der Name die Mission des Unternehmens wider: von einem Problem ausgehend gemeinsam zu einer Lösung kommen. Eine Philosophie, die auch in Deutschland gut ankommt.
2018 hat Schipper daher die Expansion ins Nachbarland vorangetrieben. In Münster übernahm Demcon das Mechatronikunternehmen Systec, das vor allem industrielle Automatisierung spezialisiert ist. Für Schipper ist Münster die ideale Ausfallbasis. „Der deutsche Markt ist wegen seiner Größe und seines hohen technologischen Niveaus für uns sehr interessant“, sagt der Geschäftsführer. „Wir sehen viele Chancen in den Bereichen Medizintechnik, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Von Münster aus können wir mit einer eigenen GmbH und unseren Kenntnissen der deutschen Arbeits- und Geschäftspraxis den Markt weiter erschließen.“