Effektiv im Homeoffice: So unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter
Keine Fahrzeit ins Büro, keine Ablenkung: Die Arbeit im Homeoffice kann sehr effektiv sein. Aber was brauchen Mitarbeiter dafür wirklich? Das haben wir Steffi Brodkorb von DNHK-Mitglied Vanad Group gefragt. Bei dem Familienunternehmen arbeitet die Hälfte der Kollegen vom Homeoffice aus. Und das bereits seit zehn Jahren.
Auf Abstand arbeiten – das ist für den in Deutschland und den Niederlanden ansässigen Spezialisten für Kundenservice und Customer Experience nicht erst seit der Corona-Krise Normalität. „Wir lernen aber immer noch, wie wir die Arbeit im Homeoffice weiter verbessern können“, sagt Steffi Brodkorb, International Channel Managerin der Vanad Group. Die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter stehen dabei im Vordergrund. Deshalb erstellt das Unternehmen nicht nur regelmäßig interne Umfragen, sondern evaluiert auch stets die gemachten Schritte. Hier teilt Steffi Brodkorb ihre wichtigsten Learnings:
- Sichtbar bleiben und kommunizieren
Kommunizieren Sie mit Ihren Mitarbeitern. Stellen Sie sicher, dass sie über Veränderungen informiert sind. Geben Sie gerne auch Tipps und organisieren Sie digitale Treffen – so bleiben die Kollegen involviert. Auf der anderen Seite müssen die Mitarbeiter natürlich ebenfalls dafür sorgen, dass sie sichtbar sind.
Bei Vanad suchen wir gezielt nach Menschen, die gut von zu Hause aus arbeiten können. Denn das ist nicht für jeden das Richtige. Unsere Mitarbeiter sorgen selbst für einen guten Arbeitsplatz, können ihre Zeit effizient einteilen und kommunizieren problemlos über digitale Kanäle.
In der aktuellen Situation muss allerdings jeder diese „Qualitäten“ mitbringen – Manager wie Mitarbeiter –, was die Sache erschwert. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man im Büro sichtbar oder zu Hause unsichtbar ist. Wir begegnen unseren Kollegen nicht mehr an der Kaffeemaschine. Wir können nicht einfach schnell fragen, ob unsere E-Mail bereits gelesen wurde. Deshalb ist es wichtig, dass das Team viel miteinander teilt: Lassen Sie Ihre Kollegen wissen, wenn Sie eine bestimmte Aufgabe in Angriff nehmen. Halten Sie sich gegenseitig über den Fortschritt auf dem Laufenden. Alle Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, immer noch Teil eines Teams zu sein. Ohne gute Kommunikation arbeiten sie nur noch neben- und nicht mehr miteinander. Darum: Nehmen Sie aktiv an Chats teil und lassen Sie von sich hören.
- Arbeitsplatz und Technik müssen stimmen
Nichts ist frustrierender, als motiviert an die Arbeit zu gehen – und dann versagt die Technik. Wer von zu Hause arbeiten will, muss die IT vom ersten Moment an einbeziehen. Dabei geht es nicht nur um die Computersicherheit, sondern auch um einen guten Systemzugang. Um Startprobleme zu vermeiden, muss dies vorab getestet werden. Empfehlenswert ist ein Plan, mit dem Ihre Mitarbeiter so gut wie möglich auf alles vorbereitet werden, was schief gehen könnte.
Neben der Technik sind auch die Möbel wichtig. Wenn man einen Tag lang von zu Hause aus arbeitet, geht das noch am Küchentisch. Aber auf lange Sicht brauchen Mitarbeiter einen guten Schreibtisch und einen guten Stuhl – am besten in einem separaten Raum, damit sie am Ende des Arbeitstages die Tür hinter sich schließen können.
Auch hierüber sollten Sie offen kommunizieren: Wie geht es den Arbeitnehmern zu Hause, fühlen sie sich in der Situation wohl? Wenn ein Mitarbeiter vom Manager angerufen wird und denkt: „Jetzt muss ich sagen, was ich geleistet habe“, verursacht das Stress. Deshalb sollten Sie klären, wann Ergebnisse Thema eines Gesprächs sein sollen und wann es um das menschliche Miteinander geht. Das trägt zu einem starken Teamgefühl bei.
- Planung ist das A und O
Was auch immer Sie tun und wie auch immer Ihre Situation ist: Sorgen Sie für Struktur. Erstellen Sie einen maßgeschneiderten Plan, der zur aktuellen Situation passt. Auch wenn inzwischen die meisten Kinder wieder zur Schule gehen, haben einige Mitarbeiter zu Hause auch Betreuungsaufgaben. Da sind eine gute Planung und gegenseitiges Verständnis unabdingbar.
Zukunft der Arbeit
Das Homeoffice wird auch in Zukunft einen prominenten Platz im Arbeitsleben einnehmen, meint Steffi Brodkorb. „Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer konnten das Arbeiten auf Abstand nun ausprobieren und die Vor- und Nachteile erfahren.“ Keine Reisezeiten mehr, die eigene Zeit einteilen und die Arbeit mit dem Privatleben verbinden – das ist ihrer Ansicht nach für viele Menschen viel effizienter.
„Wir sehen viele Vorteile darin, von zu Hause aus zu arbeiten – bei uns im Unternehmen geht die Arbeit 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche weiter“. Diese Tatsache sei ein ausschlaggebender Grund dafür gewesen, dass Vanad relativ früh das Homeoffice einführte. „So können wir in einem geographisch viel größeren Teich nach Talenten angeln“.
Ob es den Niederländern leichter fällt, von zu Hause aus zu arbeiten als den Deutschen? „Das könnte man denken. Aber unsere Umfrage zeigt, dass die Deutschen mit der Arbeit von zu Hause aus zufriedener sind als die Niederländer“, sagt Brodkorb. „Die Digitalisierung und damit auch die Heimarbeitsmöglichkeiten haben durch die Corona-Krise jedenfalls an Fahrt gewonnen – das gilt für beide Länder.“
Text: Hendrike Oosterhof
Fotos: Pexels