So entwickelt sich die E-Mobilität in Deustchland
Elektrisches Fahren ist immer mehr im Kommen – das hat das erste Quartal 2021 gezeigt. Was bedeutet diese Entwicklung für die Ladeinfrastruktur in Deutschland? Wir fragen nach bei chargeIT, einem innovativen deutschen Anbieter, der zu unserem Mitglied Eneco eMobility gehört. Joris Laponder, CCO bei Eneco eMobility, verrät uns im Interview auch, wie er ganz persönlich die Chancen für E-Mobilität in Deutschland einschätzt.
Herr Laponder, wie blicken Sie auf das vergangene Quartal und die Entwicklungen zurück, die wir dort gesehen haben?
Ich finde es wichtig, sich zunächst einmal Folgendes bewusst zu machen: Die E-Mobilität in Deutschland ist ein noch jungen Markt, der jetzt erst Fahrt aufnimmt. Das merkt man schon daran, dass man kaum den Fernseher einschalten kann, ohne mindestens einen Werbespot für Elektroautos zu sehen. Der Markt macht gerade eine echte Veränderung durch. Im Automobilbereich kommen viele neue Modelle auf den Markt und der Verkauf von Elektroautos ist trotz Covid-19 gestiegen. In Deutschland sind jetzt 1,32 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands elektrisch, im Januar 2020 waren es nur circa 0,58 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt sich direkt in unserem Wachstum wider.
Was bedeutet das Ihrer Ansicht nach für die nächsten Monate und Jahre?
Meine Erwartung nach werden wir nach der Pandemie einen echten Einblick bekommen, wie viele Elektroautos auf der Straße sind. Dann werden wir auch eine größere Nachfrage nach Ladepunkten im Firmen- und Flotten-Bereich verzeichnen. Im Privatbereich ist jetzt schon erkennbar, dass immer mehr Kunden, die bereits Ladepunkte haben, diese jetzt erweitern wollen. Meiner Ansicht nach ist das ein Hinweis auf das enorme Potenzial für E-Fahrzeuge. Es hat offensichtlich eine Veränderung in der Denkweise stattgefunden. Das fängt schon bei den Herstellern an: Alle großen deutschen Marken wie Volkswagen, BMW, Audi oder Mercedes setzen vermehrt auf Elektromodelle. Zwar sind sie auf den Straßen noch wenig sichtbar. Ich bin mir aber sicher, dass sich das in den nächsten zwei Jahren ändern wird. In den Niederlanden wollen Akteure wie der ANWB (die niederländische Pannenhilfe, vergleichbar mit dem ADAC, Anm. d. Red.), mit dem wir kürzlich eine Partnerschaft eingegangen sind, Teil des Übergangs zur E-Mobilität sein. Das gilt auch für unsere deutschen Partner ECE-Projektmanagement GmbH oder die REWAG Stadtwerke, die ebenfalls große Player am Markt sind. Dies wird die E-Mobilität in Deutshcland in den kommenden Monaten noch weiter beschleunigen.
Und wie wirkt sich diese Veränderung auf unsere Dienstleistungen aus?
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Anzahl der Ladepunkte sowohl in Deutschland als auch in Belgien im letzten Jahr verdoppelt haben und auch in den Niederlanden ein enormes Wachstum verzeichnen. Wir können also wirklich von kontinuierlichem Wachstum sprechen. Wir werden auch weiterhin daran arbeiten, immer mehr Ladestellen einzurichten, um für die wachsende Anzahl an Kunden noch besser und verlässlicher zu werden und stets die passende Lösung für ihre Bedürfnisse anbieten zu können. Das setzt eine vorausschauende Planung voraus, die auch eine sich stetig verändernde Nachfrage berücksichtigt. Ich gehe davon aus, dass es auch Zeiten geben wird, in denen der Zuwachs an Elektroautos und der Zuwachs an Ladepunkten nicht Hand in Hand gehen wird, und dass es in den kommenden 18 Monaten noch einige Herausforderungen zu meistern geben wird. Wir bei Eneco eMobility und chargeIT sind den Entwicklungen des Marktes jedoch stets einen Schritt voraus, damit unsere Kunden immer die passende Lösung für zu Hause und für die Arbeit finden.
Sie sprechen davon, vorausschauend zu denken. Wie können wir unsere Kunden dabei unterstützen?
Die Marktperspektive ist im Moment sehr gut, und ich sehe unsere Aufgabe darin, unsere Kunden schon heute auf morgen vorzubereiten. Wir müssen sie und uns fragen: Was brauche ich morgen, übermorgen, nächstes Jahr? Ich möchte, dass wir das derzeitige Wachstum des Marktes für uns und unsere Kunden nutzen, dass wir ihnen dabei helfen, zu erkennen, was diese Entwicklung für sie und ihr Geschäft bedeutet. Unser Ziel ist es, einen mühelosen, einfachen und zukunftssicheren Übergang zum elektrischen Fahren zu ermöglichen.
Was sind Ihre Erwartungen für die Zukunft?
Jedes Land hat sein eigenes Tempo. In den Niederlanden und Belgien sieht man in jeder Straße ein Elektroauto, dort ist es bereits fest etabliert. Vor allem, wenn ich mir den Anteil der Leasing-Fahrer bei einem Elektromodell anschaue, denke ich, dass dieser Trend sich in etwa fünf Jahren noch verstärken wird, wenn der Gebrauchtwagenmarkt zunimmt. In Belgien und Deutschland sind Hybridmodelle sehr weit verbreitet. Auch das ist Teil des Übergangs. Aber auch bei den Automobilherstellern ist eine Verschiebung zu erkennen: Sie führen voll elektrifizierte Baureihen ein. Sie sagen nicht mehr: „Ich werde auch Elektromodelle verkaufen“, sondern machen es zu einem primären Teil ihrer Strategie. Mit Blick auf den Unternehmensmarkt arbeiten wir jetzt ganz stark heraus, wie wir den Kunden mit unseren Angeboten und Ressourcen unterstützen können. Und in Deutschland werden wir unsere Präsenz in den nächsten beiden Quartalen intensiv ausbauen. Es sind wirklich gute Dinge, die da kommen. Das Wachstum der letzten Quartale und Jahre zeigt, dass wir vorausdenken müssen. Dass wir manchmal angreifbar sind, aber dass wir immer die bestmöglichen Lösungen für den Kunden finden. Und wir brauchen auch den Kunden, der uns hilft, diese Wachstumsschübe in die richtige Richtung zu lenken. Deshalb freue ich mich darauf, gemeinsam den nächsten Schritt zu gehen.
Fotos: chargeIT
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