Drei Fragen an… Peter Krol, Medify
Peter Krol, Gründer von Medify, beantwortet drei Fragen im Hinblick von E-Health.

- Medify digitalisiert die Patientenaufklärung – wie genau?
Beispiel Darmspiegelung: Vor dem Eingriff bekommt der Patient eine E-Mail mit einem Einmal-Link zu Videos und 3D Animationen. Sie erklären Schritt für Schritt, wie Eingriff und Krankenhausaufenthalt verlaufen. Der Patient kann außerdem gleich online einen Fragebogen ausfüllen. - Was sind die Vorteile?
Niemand muss eine App bedienen oder sich irgendwo einloggen. Dadurch erreichen wir auch weniger technik- oder sprachaffine Menschen. Die Zeit beim Arzt wird effizienter genutzt. Der Patient kommt besser informiert zum Vorgespräch, kann gezielter fragen und erhält mehr Aufmerksamkeit vom Arzt. Das erhöht die Qualität und bringt Zeit und Ruhe. - Wie verläuft der Roll-out, unter anderem in Deutschland?
Etwa 50 Krankenhäuser in sieben Ländern setzen unser System ein – individuell angepasst. Die erste Darmspiegelungs-Aufklärungseinheit haben wir zusammen mit einem deutschen Klinikfacharzt in Alkmaar entwickelt und ein Tübinger Gastroenterologe setzt sie bereits ein. Seit wir mit dem König auf Staatsbesuch im Saarland waren, haben wir Kontakte zum dortigen Uniklinikum, die von unserem System begeistert sind. Der Vertrieb in Deutschland braucht allerdings Zeit, außerdem ist Deutschland digital noch nicht so weit wie die Niederlande. Nicht überall gibt es 4G – das ist aber Voraussetzung für eine Digitalisierungsoffensive.
Interview: Claas Möller
Fotos: Fotolia, Medify