Drei Fragen an … Manon van Beek, CEO des Energieversorgers TenneT
- Wo können Deutschland und die Niederlande noch besser zusammenarbeiten?
Beide könnten ihren Blick noch stärker auf die effizientesten Standorte richten. Bei einem Offshore-Windpark zum Beispiel sollte es egal sein, in wessen Gewässer er errichtet wird. Es sollte auch keinen Unterschied machen, ob ein niederländisches oder ein deutsches Unternehmen dahintersteht. Durch den European Green Deal stehen beide Länder in der Pflicht, ihre führende Position auch für andere Staaten nutzbar machen. Denn wir haben das Knowhow, die Energiewende klug, bezahlbar und versorgungssicher zu gestalten – auf dem Land, auf dem Meer und über Grenzen hinweg. - Wie wird sich das Hochspannungsnetz entwickeln?
Es ist wahrscheinlich klug, das Netz nicht überall massiv auszubauen, sondern überschüssige Sonnen- und Windenergie in Gas umzuwandeln. Auch grüner Wasserstoff kann eine Rolle spielen – entsprechende Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt. Außerdem werden wir Energie vermehrt unterirdisch transportieren, um Natur sowie Wohn- und Arbeitsumfeld zu entlasten. - Sie benötigen für den Umbau Milliarden. Wie steht es um die Finanzierung?
Wir haben ein umfassendes Programm, um Finanzmittel zu beschaffen. Dabei setzen wir stets mehr auf Nachhaltigkeitsanleihen. Aber wir finanzieren auch über Eigenkapital. Tennet braucht in den nächsten vier Jahren zwei bis drei Milliarden Euro zusätzlich – etwa von unserem Anteilseigner, dem niederländischen Staat. Über mehr Möglichkeiten sprechen wir gerade mit dem niederländischen Finanzministerium. Für uns und beide Länder ist dabei wichtig, dass wir als Tennet ein Unternehmen sind und bleiben.
Interview: Maurits Kuypers
Fotos: Adobe, TenneT