Dille & Kamille bringt Nachhaltigkeit über die Grenze
Im Herbst 2021 eröffnete Dille & Kamille die erste Deutschland-Filiale. Das 1974 gegründete Familienunternehmen hat bereits Niederlassungen in den Niederlanden und Belgien, mit der Kölner Filiale ist die Zahl auf 39 gestiegen.
Laut Ed Maessen, Geschäftsführer der Dille & Kamille Deutschland GmbH, ist dies erst der Anfang des deutschen Abenteuers. Im Mai dieses Jahres wird das Unternehmen seine zweite Filiale in Münster eröffnen. In einer Zeit, in der die Wegwerfgesellschaft auf dem Vormarsch war, beschloss der Gründer Freek Kamerling, gegen den Strom zu schwimmen. „Von Anfang an haben wir nur Produkte aus natürlichen Materialien verkauft. Sie werden in unseren Geschäften kein Plastik finden“, sagt Maessen. „Das Schöne an Dille & Kamille ist, dass wir seit 1974 auf nachhaltige Weise wirtschaften. „Viele Unternehmen wollen oder müssen den Wandel jetzt vollziehen, und bei uns ist die Nachhaltigkeit bereits in der DNA verankert“.
Deutsche Urlauber kennen Dille & Kamille bereits
Im Jahr 2019 beschloss das Unternehmen, den Schritt nach Deutschland zu wagen. Ein logischer Schritt, so Maessen. „Deutsche Kunden wissen seit Jahren, wo sie uns in den Niederlanden finden können. Vor allem in der Urlaubszeit steigen unsere Umsätze. In Deutschland gibt es eigentlich keine Einzelhändler mit einem ähnlichen Konzept. Wir wissen also, dass es ein Wachstumspotenzial gibt.“
Tischkultur in Deutschland ähnlich wie in Belgien
Es folgte ein umfassender Vorbereitungsprozess, um die interne Organisation auf die Wachstumspläne vorzubereiten. So mussten beispielsweise die Etiketten aller 5.000 Produkte an die deutsche Sprache und die Vorschriften angepasst werden. „Es ist übrigens nicht notwendig, die Produktpalette an den deutschen Markt anzupassen“, erklärt Maessen. „ Bislang scheinen die deutschen Verbraucher die gleichen Produkte zu kaufen wie die niederländischen Verbraucher“. Maessen erklärt, dass die Tischkultur in Deutschland jedoch etwas üppiger ist. „Tischtücher und die dazugehörigen Verzierungen werden in Deutschland mehr verkauft als in den Niederlanden“, sagt er. „Es ist eher mit dem belgischen Kaufverhalten vergleichbar als mit dem niederländischen. Das ist sehr interessant.“
Ausprobieren und Fehler machen
Im Herbst 2021 öffnete Dille & Kamille die Türen der ersten Filiale in Deutschland. Die Eröffnung wurde wegen der Coronakrise zweimal verschoben. Inzwischen ist das Geschäft in Köln ein großer Erfolg und das Unternehmen hofft, von dort aus weitere Läden zu eröffnen. Zunächst in Nordrhein-Westfalen, von dort aus möchte Maessen in die anderen Bundesländer gehen. Expansion sei jedoch keine Selbstverständlichkeit, meint er. „Natürlich muss man auch mit Rückschlägen rechnen. Dann muss man aufstehen, verstehen, warum man gefallen ist, und lernen, was der Verbraucher will.“
Tipp für Unternehmer
Abschließend hat er noch einen Tipp für niederländische Einzelhändler, die in den deutschen Markt einsteigen wollen: „Lassen Sie sich unbedingt beraten, versuchen Sie nicht, alles selbst zu machen. Im Einzelhandel gibt es zum Beispiel flexible Arbeitsverträge, um Höhen und Tiefen zu bewältigen. In Deutschland funktioniert das Arbeitsrecht anders als in den Niederlanden. Die Deutsch-Niederländische Handelskammer hat uns zum Beispiel bei der Anpassung unserer Verträge geholfen und unterstützt uns bei der Gehaltsverwaltung. Es ist schön, dass wir das auslagern können.“
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Text: Anouk Vanwersch
Foto: Dille & Kamille