Demcon verschafft Corona-Patienten Luft
Durch den Corona-Ausbruch steigt die Nachfrage nach Beatmungsgeräten rapide. Kurzfristig werden allein in den Niederlanden etwa tausend davon zusätzlich benötigt, um Patienten in kritischem Zustand zu behandeln. Aber woher bekommen wir diese Geräte so schnell? Die niederländische Firma Demcon arbeitet unter Hochdruck an einer Lösung.
Regierung bittet um Hilfe
Das Technologieunternehmen Demcon aus Enschede, das unter anderem Beatmungsmodule für die Intensivmedizin entwickelt, hat seine Produktion inzwischen verzehnfacht. Das Unternehmen ist weltweit tätig und leistet einen entscheidenden Beitrag zum Kampf gegen Corona. Und das ist noch nicht alles.
Die niederländische Regierung fragte Demcon, ob das Unternehmen in kürzester Zeit ein komplettes Beatmungssystem zu entwickeln. „Normalerweise dauert das mindestens eineinhalb Jahre“, sagt Benjamin Jurg, Business Developer Healthcare bei Demcon. „Wir dachten, wir könnten es in zwei Monaten schaffen, was an sich schon sehr ehrgeizig ist.” Gesundheitsminister de Jonge dauerte dies noch zulange. „Jetzt versuchen wir, in drei Wochen ein komplettes System zu entwickeln“. Es sieht so aus, als würde es klappen. Die ersten Prototypen werden derzeit klinisch getestet.
Der Notfall bricht das Gesetz
Normalerweise sei es undenkbar, medizinische Produkte auf diese Weise zu entwickeln, betont Jurg. „Aber das jetzt ist keine normale Situation, also muss man schnell den Gang wechseln und Entscheidungen treffen. Sicherheit und Vertrauen sind hier unerlässlich. Patienten und Ärzte müssen darauf vertrauen können, dass das Produkt funktioniert. Glücklicherweise verfügen wir über langjährige Erfahrung und Expertise in diesem Bereich“.
Die Krise als Katalysator für Innovation
Demcon weitet das eigene Portfolio zur Zeit aus. Laut Jurg hofft das Unternehmen, bald komplette Atemschutzgeräte an die niederländische Regierung liefern zu können. „Wir arbeiten eng mit unseren Lieferanten zusammen, um dies zu erreichen.” Es sei heutzutage leider nicht einfach, alle Komponenten zusammen zu bekommen.
Ob die Produkte in naher Zukunft auch in Deutschland erhältlich sein werden, ist noch nicht bekannt. Dies hat laut Jurg vor allem mit der Gesetzgebung und den Vorschriften des Nachbarlandes zu tun.
Demcon erhält viel Unterstützung Dritter: So bieten beispielsweise Universitäten und Studenten spontan ihre Hilfe an. Genau aus diesem Grund hat sich Jurg für den Gesundheitssektor entschieden: „Die Bereitschaft, diese Krise gemeinsam zu bekämpfen, ist beispiellos. Gemeinsam können wir wirklich etwas bewirken“.
Text: Anouk Vanwersch
Foto: Adobe